Munition in der Ostsee- worum geht es eigentlich?

WGK informiert sich in der Lehrsammlung des Seebatallions/Minentaucherkompanie Eckernförde

In der Sitzung des Umwelt- und Bauausschusses des Kreises Rendsburg-Eckernförde am 19.08.21 ging es um einen möglichen Beitrag des Kreises zur Bewältigung der Munitionsaltlasten in der Ostsee. Um das Thema der verrottenden Munition in Ost- und Nordsee besser zu verstehen, haben sich Mitglieder der WGK-Fraktion von Spezialisten der Minentauchkompanie in Eckernförde die zu Ausbildungszwecken zusammengestellte Sammlung echter Munitionsfundstücke erklären lassen.

Der pensionierte Minentaucher Roland Axmann führte die Fraktion durch die Sammlung, die von ihm mit aufgebaut wurde und erläuterte an den dort vorhandenen Exponaten die Probleme, die sowohl bereits bei der Identifizierung von Kampfmitteln unter Wasser als auch bei einer kontrollierten Sprengung oder Bergung bestehen. „Jede Bewegung eines Fundstückes birgt das Risiko einer unkontrollierten Zündung/Detonation durch Auslösen eines Zünders am untersuchten Kampfmittel. In einigen Geschossen und Minen können mehrere verschiedene Zünder installiert sein. Welche davon noch zündfähig sind, ist fast nie zu erkennen.“, so der ehemalige Minentaucher Axmann.

Technische Lösungen wie die Erkennung und Sicherung der gefundenen Munition durch Roboter scheiden nach Axmann auf Grund der teilweise nicht vorhandenen Sichtweiten unter Wasser, der teilweise in Sand und Schlick versunkenen Kampfmittel sowie der nicht standardisierten Techniken der Kriegswaffen aus. Auch handelt es sich teilweise um Munition mit mehreren hundert Kilo Sprengstoff, so dass das Bergen auf eine Plattform schon wegen des Gewichtes nur sehr schwer bis gar nicht realisierbar ist.

„Im Vordergrund“, so Axmann, „muss immer die Sicherheit der Taucher stehen. Vor Ort muss im Einzelfall über eine Bergung mit Entschärfung an Land, kontrollierter Sprengung oder auch Öffnung des Kampfmittels mittels Schneidladung/pallistischer Scheibe und kontrolliertem Abbrand der Sprengladung entschieden werden. Hierbei ist das Fachwissen der Experten unabdingbar.“